Alte Sammlung

Präsentation

Die Sammlung Toms ist eine der bedeutendsten Sammlungen alter Tapisserien, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von privater Hand aufgebaut wurde.

Die von der Fondation Toms Pauli bewahrte alte Sammlung umfasst etwa 200 Tapisserien und Textilien und bietet einen Überblick über die Produktion der grössten europäischen Werkstätten und Manufakturen vom 16. bis 19. Jahrhundert. Sie zeichnet sich im internationalen Vergleich durch die Vielfalt, Seltenheit, Schönheit und den Erhaltungszustand einer bedeutenden Anzahl dieser Stücke aus und stellt die Fondation und den Staat Waadt in eine Reihe mit renommierten historischen Institutionen wie dem Victoria & Albert Museum (London), dem Metropolitan Museum of Art (New York), der Eremitage (Sankt Petersburg), dem Mobilier national (Paris) und dem Patrimonio Nacional (Madrid).

Geschichte

Das Legat Mary Toms

Im Jahr 1993 erhielt der Staat Waadt ein bedeutendes Legat von Mary Toms (1901–1993). In ihrem Testament vermachte sie dem Kanton das Anwesen Coinsins mit seinen Weinbergen, seinem Schloss, seiner Einrichtung und seinen Sammlungen unter der Bedingung, dass die umfangreiche Tapisserie-Sammlung, die sie und ihr Ehemann Réginald Toms (1892–1978) aufgebaut hatten, in Wert gesetzt und erhalten werde. Die Sammlung, die bis dahin weitgehend unbekannt war, zählt mehr als hundert Tapisserien, aber auch Stickereien und Dekorationsobjekte. Aufgrund ihrer Vielfalt und ihres repräsentativen Charakters besitzt sie einen hohen künstlerischen Wert. Sie vereint die Produktion der wichtigsten Manufakturen vom Beginn des 16. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und umfasst flämische, französische, englische und italienische Stücke. Dank der grosszügigen Verfügungen der Erblasserin führte die Manufacture royale De Wit in Mechelen (Belgien) mit dem Erlös aus dem Verkauf beweglicher und unbeweglicher Güter von Mary Toms zwischen 1994 und 2002 eine umfangreiche Restaurierungskampagne durch, die den Tapisserien ihren früheren Glanz zurückgab.

Nachdem der englische Unternehmer Reginald Toms mit Immobilien ein grosses Vermögen erworben hatte, liess sich er mit seiner Frau Mary 1958 im Westschweizer Schloss Coinsins zwischen Genf und Lausanne nieder. Das Paar unternahm die Umgestaltung des Anwesens und baute zwischen 1959 und 1969 eine bedeutende Sammlung von Tapisserien auf, die mehrheitlich auf dem Londoner Kunstmarkt erworben wurden. Die mittelgrossen Bildteppiche und weitere Dekorationsobjekte fanden ihren Platz im Schloss Coinsins, während die grösseren Stücke in zwei eigens dafür eingerichteten Scheunen aufbewahrt wurden.

Werke

Werke der Alten Sammlung

Über fünfzig Tapisserien der Sammlung Toms zeugen von der Produktion der flämischen Manufakturen und wurden insbesondere im 17. Jahrhundert angefertigt, dem in historischer Hinsicht produktivsten Zeitraum; zu ihnen kommen weitere schöne Stücke aus dem 16. und 18. Jahrhundert hinzu. Neben den französischen Tapisserien, die dem breiten Publikum eher bekannt sind, umfasst die Sammlung seltenere Stücke aus englischen oder italienischen Werkstätten. Einige europäische Wandteppiche, Türvorhänge und Möbel veranschaulichen die Vielfalt der von Mary und Reginald Toms getätigten Erwerbungen von Textilkunst und den eklektischen Geschmack des Sammlerpaars. Neben Möbelstücken bewahrt die Stiftung eine ungewöhnliche Sammlung von Stickereien, die von den Toms ebenfalls gesammelt wurden und überwiegend englischen Ursprungs sind.

Werkstätten der Alten Sammlung

England

London


Atelier von Francis Poyntz

Atelier von George Bradshaw
Atelier von Leonard Chabaneix

Atelier von Mortlake
Atelier von John Vanderbank

Windsor


Royal Windsor Tapestry Manufactory

Flandern

Audenarde

telier von Pontzeel

Brügge

Atelier von Carlos Janssens

Brüssel


Atelier von Cornelis Mattens

Atelier von Cornelis Tons

Atelier von Gerard Peemans

Atelier von Gerard van der Strecken

Atelier von Henri I Reydams

Atelier von Henri II Reydams

Atelier von Jacques Geubels oder seiner Witwe Catherine van den Eynde

Atelier mit einer Marke ähnlich der von Jan Stomman

Atelier von Jan van Leefdael

Atelier von Jean-Baptiste Vermillon (zugeschrieben)

Atelier von Jean Dermoyen

Atelier von Jean-François van der Borght

Atelier von Jean Raes I

Atelier von Judocus de Vos

Atelier von Leyniers und Reydams

Atelier in Verbindung mit Martin Reymbouts
• Atelier von Paul van Nieuwenhove

Atelier von Pierre van den Hecke

Atelier von Urbain Leyniers

Frankreich

Aubusson

 - Atelier von Votra/Keamcpir

Beauvais

 - Atelier von Philippe Béhagle

Lille

 - Atelier von Guillaume Werniers

Paris


 - Atelier im Faubourg Saint-Marcel von Hippolyte de Comans

 - Manufacture des Gobelins, Atelier von Cozette oder Neilson

Italien

Rom


 - Manufaktur Barberini (Maria Maddalena della Riviera; Italianisierung von Van den Vliete)

Werke der Stiftung

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Erwerbungen

Die Fondation erweitert ihre Sammlungen regelmässig durch den Erwerb alter Tapisserien, welche die bereits inventarisierten Wandbehänge ergänzen.

So erhielt die Fondation 2008 den Bildteppich Le Déjeuner en plein air (Das Bankett im Freien), der die Wohnung der Toms in Monaco schmückte. Er ergänzt andere Stücke der Serie Bacchanales d’enfants (Kinder-Bacchanale) (London, um 1700).

Im Jahr 2010 erwarb die Stiftung eine Supraporte, die Apollon en dieu solaire (Apollo als Sonnengott) darstellt und zwischen 1660 und 1662 in der Manufaktur Gerard van der Strecken in Brüssel gewirkt wurde. Sie bereichert eines der bedeutendsten Ensembles der Sammlung Toms, die Tapisseriefolge Actes de Scipion l’Africain (Die Taten des Scipio Africanus), von der die Fondation bereits drei grosse Bildteppiche besitzt: La Continence de Scipion (Die Enthaltsamkeit des Scipio), La Prise du camp et la grâce des vaincus (Die Einnahme des Lagers und die Begnadigung der Besiegten) und La Conférence de Scipion et d’Hannibal (Die Konferenz zwischen Scipio und Hannibal).

Im Jahr 2023 kaufte die Fondation einen Brüsseler Wandteppich aus dem 17. Jahrhundert, der Le Triomphe de Titus et Vespasien (Der Triumph von Titus und Vespasian) darstellt. Das Stück wurde in den Jahren 1668–1688 in der Brüsseler Manufaktur Guillaume van Leefdael nach einem Karton von Charles Poerson angefertigt und gehört zu einer achtteiligen Serie, welche die Geschichte der Kaiser Vespasian und Titus erzählt. Es ergänzt vier weitere von der Fondation bewahrte Episoden dieser Serie: Joseph mené prisonnier devant Vespasien et Titus (Joseph wird gefangen vor Vespasian und Titus geführt), L’Assaut d’une ville (Sturmangriff auf eine Stadt), Deux femmes implorent Titus (Zwei Frauen flehen Titus an) und Vespasien et Titus acclamés (Vespasian und Titus werden bejubelt). Zusammen mit dem Bildteppich der Eremitage (Sankt Petersburg) handelt es sich um eines der vollständigsten Ensembles des Triumphs.

Le Déjeuner en plein air

Grâce à la générosité de particuliers, la Fondation a reçu en don en 2008 la dernière tapisserie de la collection Toms, Le Déjeuner en plein air. Cette tapisserie faisait partie d'un lot de trois pièces anglaises acheté par Reginald Toms en 1962 ayant pour sujet les Bacchanales d'enfants (Londres, vers 1700). Elle ornait les murs de l'appartement des Toms à Monaco, raison pour laquelle elle ne figurait pas dans l'inventaire du Château de Coinsins et n'a pas fait partie de la donation de Mary Toms en 1993.


Apollon en dieu solaire

En 2010, la Fondation a fait l’acquisition d’une tapisserie flamande de petit format tissée en 1660 dans l'atelier de Gerard van der Strecken à Bruxelles. Elle vient enrichir un ensemble phare de la collection Toms. Ce dessus de porte représentant Apollon en dieu solaire fait partie de la série de 39 pièces de la tenture des Actes de Scipion l'Africain commandée par le marquis de Benavides. La Fondation détenait déjà trois grandes tapisseries historiées de cette interprétation baroque d'une des plus fameuses tentures de la Renaissance illustrant les Guerres puniques contre Hannibal, dessinée par Gianfrancesco Penni et Giulio Romano.

Le Triomphe de Titus et Vespasien

Fin 2023, la Fondation Toms Pauli a fait l’acquisition d’une tapisserie bruxelloise du XVIIe siècle illustrant Le Triomphe de Titus et Vespasien. Tissée par la manufacture bruxelloise de Guillaume van Leefdael sur une maquette de Charles Poerson dans les années 1668-1688, cette tapisserie du Triomphe (375 x 588 cm) appartient à une série de huit sujets relatant l’histoire des empereurs Vespasien (69-79) et Titus (79-81) lors de la première guerre judéo-romaine.

Cette rare et belle pièce vient compléter quatre autres épisodes de la tenture de l’Histoire de Titus et Vespasien conservés par la Fondation : Joseph mené prisonnier devant Vespasien et Titus, L’Assaut d’une ville, Deux femmes implorent Titus et Vespasien et Titus acclamés. Ces derniers ont été montrés au MCBA en 2004 lors de l’exposition Tapisseries flamandes de la collection Toms et au Musée Rath de Genève en 2013 pour l’exposition Héros antiques.

Parmi les institutions renommées à posséder des exemplaires de cette tenture, citons le musée de l’Ermitage à Saint-Pétersbourg (quatre sujets dont Le Triomphe), le Louvre, le Prado, l’Art Institute de Chicago et le Patrimonio Nacional à Madrid.

Avec désormais cinq exemplaires, dont le dernier acquis peut être considéré avec celui de l’Ermitage comme un des plus complets et des plus larges de l’épisode du Triomphe, la Fondation Toms Pauli et l’Etat de Vaud continuent d’occuper une place prépondérante dans le milieu de la tapisserie.